Trösten, wie?

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http://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/lebenszeichen/troesten-100.html


- Ich brauche Trost. Wenn es mir schlecht geht suche ich ihn auch. Ich rufe meine Freundin an oder andere Menschen, die mir nah stehen, ich spreche darüber, was ich im Moment empfinde und ich werde auch gerne getröstet.

- Ich glaube, dass ich kein guter Tröster bin.

- Das ist eigentlich so für mich die Hauptbedeutung von "getröstet werden", dass ich so ein Gefühl habe, ich gehöre irgendwie dazu, ich bin nicht alleine mit dem, was ich da empfinde.

- Einem Hand halten, eine Hand auf die Schulter legen - das kann im Sinne vom Trösten ebenso wirksam sein, wie die Umarmung.

- Sich selber  zu trösten ist eines der wichtigsten Errungenschaften, glaube ich, eines/ jeden Menschen.

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Menschliches Leben ist immer wieder von Verlust und Schmerz durchzogen. Krankheit, Tod, Trennung, Einsamkeit, der Verlust von nah stehenden Menschen oder Familienangehörigen.

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Trösten ist keine menschliche Erfindung, sondern etwas, dass schon bei  unseren biologischen Vorfahren, den Primaten, üblich war. Viele Affen trösten sich gegenseitig, sie berühren sich, kraulen sich und rücken naher zusammen. Auch Menschefamilien rücken im Leid zusammen. Aber heute scheint die Kompetenz zu trösten nicht mehr selbstverständlich zu sein.Sie wurde an Fachleute delegiert: Seelsorger, Psychologen, Pflegepersonal, Trauerbegleiter.

Sicher gibt es in vielen Menschen einen Grundimpuls zur einfühlenden Unterstützung, aber gleichzeitig die Unsicherheit. Wie tröste ich angemessen?

Der Palotinopater und katolischer Priester Klaus Schäfer beschäftigt sich seit dem Jahr 2003 intensiv mit der tröstenden Begleitung von Menschen, die extremes Leid erfahren haben.

Sei erstes Lernfeld war eine Online-Umfrage unter verweisten Eltern, sie lehrten ihn, was echten Trost ausmacht.

- Nicht tröstend ist all das, was die Situation noch schwerer macht. Trost hingegen ist all das, was die Situation, in der man ist, erträglicher macht.Da muss jetzt die Situation nicht aufgelöst und verbessert werden. Allein die Tatsache, da ist einer, der nimmt Anteil an dem Geschehen, das mir gerade widerfahren ist. Das kann schon tröstend sein.

Wobei das Trösten eigentlich schon beginnt, bevor man den Kontakt zu einem leidenden Menschen aufnimmt.

-weil es Leute gibt, die einfach den Traurnden aus dem Weg gehen und man fühlt sich dann als Leidender wie ein Aussätziger. Das heißt, der erste Schritt, um zu trösten, ist die Kontaktaufnahme. Auf den Menschen, auf den Leidenden zuzugehen und ihm einfach die Frage stellen : "Wie geht es dir?"
Und jetzt nicht nur die Worte als solche sagen, sondern auch die Haltung dazu haben, in dem zweiten Schritt dann das Leid versuchen zu verstehen. Auch wenn ich für mich subjektiv sage:" das ist doch kein Leid, dann muss man doch jetzt nich verzweifeln, dann muss man doch nicht heulen". Der andere ist in dieser Situation und der leidet und dieses Leid gilt es zu akzeptieren, gilt es zu verstehen.

Solche Alltagsphrasen "Das wird schon wieder", "Nach Regen kommt Sonnenschein" und so hilft denen, die jetzt Leid erfahren haben, in keinster Weise.

Im Gegenteil, es ist für sie wie ´ne Ohrfeige.